Reizdentin (Tertiärdentin)

Reizdentin ist die unphysiologische Bildung von Dentin, durch die in der Pulpenkammer befindlichen Odontoblasten. Die Bildung erfolgt, wie der Name beschreibt, auf Reizung der Odontoblastenzellen. Die Bildung des Tertiärdentins stellt somit eine defensive Funktion gegen die Reizung dar (Hellwig et al. 2018). Auslösend sind thermische und osmotische Reize (Bakterienstoffwechselprodukte, Säuren, Zucker), wenn diese häufig auftreten. Die vermehrte unphysiologische Reizung ist meist Folge einer kariösen Läsion oder anderer Zahnhartsubstanzdefekte, bei der offene Dentinkanälchen vorhanden sind. Es wird dabei zwischen zwei Arten unterschieden:

Das reaktive Dentin wird gebildet von post-mitotischen Odontoblastenzellen (diese haben sich aus den primären Odontoblastenzellen die während der Entwicklung vorhanden sind differenziert). Die Bildung des reaktiven Dentins erfolgt durch moderate Stimuli.

Das reparative Dentin wird bei sehr starken Stimuli gebildet. Durch die starken Reize sterben die Odontoblastenzellen ab und es folgt eine neue Zellgeneration von odontoblastenartigen Zellen, die die Sekretion übernehmen (Smith et al. 1995).

Quellen:

Hellwig, Elmar; Schäfer, Edgar; Klimek, Joachim; Attin, Thomas (2018): Einführung in die Zahnerhaltung. Prüfungswissen Kariologie, Endodontologie und Parodontologie. 7. überarbeitet Auflage. Köln: Deutscher Zahnärzte Verlag. (S. 346)

Smith, A. J.; Cassidy, N.; Perry, H.; Bègue-Kirn, C.; Ruch, J. V.; Lesot, H. (1995): Reactionary dentinogenesis. In: The International journal of developmental biology 39 (1), S. 273–280.